In zwei Tagen erscheint mein Buch „Social Media Marketing & Recht„, das ich hier vorstellen möchte. Da das Buch eine eigene Seite hat, auf die ich herzlich einlade und einen Blick in die 59-Seitige Leseprobe nebst Inhaltsverzeichnis empfehle, möchte ich hier weniger über den Inhalt sprechen.
Vielmehr möchte ich persönliche Einblicke in dessen Entstehung geben und auch die wirtschaftliche Aspekte beleuchten. Und einige der Fragen beantworten, die mir gestellt werden.
- Wie kam ich auf die Idee ein Buch zu schreiben?
- Wie fand ich einen Verlag?
- War es schwer das Buch zu schreiben?
- Was erhoffe ich mir von dem Buch?
- Werde ich mit dem Buch reich?
Der Beitrag ist also nicht nur für diejenigen interessant, die hinter die Kulissen blicken möchten. Auch diejenigen, die selbst mit Ideen zu einem Buch mit sich herum tragen, werden hoffentlich von meinen Erfahrungen profitieren können. Denn der Weg von der Idee bis zum Buch war alles andere als gerade. Es begann mit einem Kinderbuch.
Die Buchidee – Vom Kinderbuch zum E-Book
Ich hatte schon seit Jahren vor, ein Buch zu schreiben. Es sollte aber kein staubtrockenes Rechtsbuch sein. Nicht weil ich das Recht nicht mag. Ganz im Gegenteil mag ich das Recht sehr (ist bei Juristen nicht ungewöhnlich 🙂 und noch mehr mag ich es, das Recht anderen verständlich zu erklären. Wer mich schon mal bei einem Vortrag erlebt hat, der weiß, dass ich für einen Rechtsanwalt eher untypisch vortrage – mit vielen Bildbeispielen und ohne Paragraphen.
Ähnlich untypisch war meine erste Buchidee. Ich wollte ein Urheberrechtsbuch für Kinder und Jugendliche schreiben. Eine sehr ambitionierte Idee, die jedoch eher auf Erstaunen, als auf Zuspruch traf. Das ist angesichts des Themas nachvollziehbar, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 🙂
Das war 2006 und in der Zwischenzeit hatte ich mich als Rechtsanwalt auf Social Media spezialisiert. Mitte 2010 lernte ich Philipp Roth kennen, der zusammen mit Jens Wiese allfacebook.de betreibt. Zu dieser Zeit schoss Facebook förmlich durch die Decke und es bestand viel Interesse an rechtlichen Informationen. So veröffentlichte ich auf allfacebook.de eine 15-Teilige Reihe „Rechtliche Stolperfallen im Facebook Marketing„, die großen Anklang fand. Anfang 2011 fragten die beiden Allfacebook.de-Macher, ob wir die Artikelreihe nicht als E-Book heraus bringen sollten. Gesagt, im April 2011 getan und die Downloadzahlen machten mich baff. 25.000 Downloads in der ersten vier Tagen, aus denen es mittlerweile knapp 50.000 Downloads geworden sind.
Was folgte, waren viele Fragen, ob das E-Book auch gedruckt wird sowie Anfragen von Self-Publishing-Anbietern. Und die letzteren sprachen mich zunächst am meisten an.
Die Verlagssuche – Von Self-Publishing bis O’Reilly
Der Gedanke das Buch selbst zu verlegen, war sehr verlockend. Argumente wie Unabhängigkeit von Verlagen, anfrageabhängiges und zeitnahes Drucken sowie durch Material und Umfang selbst regulierbare Gewinnmargen klangen verlockend. Auch persönliche Sympathien für die netten Mitarbeiter von E-Publi sprachen dafür.
Und den Self-Publishing-Weg wäre ich auch gegangen, wenn ich weniger Ideen und mehr Zeit gehabt hätte. Doch ich wollte mehr Beispiele, Checklisten, mehr Themen und mehr Beispiele im Buch haben. Es sollte besser und größer werden. Gleichzeitig wurde mir aber auch klar, dass das Lektorat, Fachkorrektur und Werbung viel Zeitaufwand bedeuten würden. Zeit, die ich neben meinem Beruf als Anwalt nicht hatte. Wenn, dann wollte ich die Zeit lieber ins Schreiben, statt das Drumherum stecken. Auch stieg mein Wunsch nach Reichweite mit dem Umfang der Zeit, die ich in das Buch investierte. Und so kam ich doch zu einem klassischen Verlagshaus.
Im Sommer 2011 las ich viele Bücher, um mir Ideen für den Aufbau zu holen. Unter diesen war auch der Bestseller „Das Facebook-Buch“ von Annette Schwindt, dessen anschaulicher Aufbau mir auf Anhieb gefiel. Irgendwie schien dieser Stil gut zu meiner Idee zu passen. Ein Verlag der sich auf solche Ideen einließ, könnte sich vielleicht auch für meine Buchidee begeistern. Daraufhin rief ich Annette an und sie stellte schnell und unkompliziert (Danke sehr!) den Kontakt zu Ihrer Lektorin Susanne Gerber vom O’Reilly-Verlag her.
Ab dann ging es ganz schnell. Dank dem E-Book, konnte man sich bei O’Reilly eine Vorstellung von meinem Stil machen und das potentielle Interesse am Thema einschätzen. Ich reichte eine Kapitel- und Inhaltsübersicht ein, die auf der Redaktionssitzung vorgestellt und abgesegnet worden ist. Eine Woche später hatte ich den Vertrag, der ein 250-Seitiges Buch in schwarz-weiß bis Ende Oktober 2011 vorsah. Doch auch dies sollte sich ändern.
Konzept & Inhalt – Vom kleinen Facebook-Leitfaden bis zum großen Social-Media-Buch
Der Verlag schlug vor, dass das Buch nicht nur Facebook, sondern den ganzen Bereich Social Media behandeln sollte. Ich wiederum hatte die Vorstellung, am liebsten alle meine Erfahrungen aus der Anwalts- und Marketingpraxis in dem Buch unter zu bringen und zu bebildern. Und so zeichnete sich nach ca. 3 von 12 Kapiteln ab, dass das Buch viel umfangreicher als geplant sein würde. Doch statt mich zu bremsen, erhielt ich vom Verlag ein OK und sogar die Nachricht, dass das Buch statt in schwarz-weiß, in Farbe erscheint. An dem Punkt war ich sehr erfreut und daher ein großes Dankeschön an O’Reilly.
Was die Gliederung und die Inhalte angeht, konnte ich auf meine Erfahrungen aus Workshops, Vorträgen und Blogbeiträgen zurück blicken. Vor allem bei den Workshops übte ich mit unterschiedlichen Themen und Reihenfolgen. Und auch im Blog schaute ich mir genau an, welche Themen am meisten gelesen und welche Links gerne geklickt werden. So war ich mir sicher, dass die Gliederung den Vorstellungen der Leser entsprechen wird.
Viel schwieriger war die Ordnung innerhalb der Kapitel. Soll ich nach rechtlichen Prüfungsschemata arbeiten? Nach Interesse? Nach Grundsätzen und Beispielen? Letztendlich habe ich es versucht, mich an den Lesern und einem potentiellen Spannungsbogen beim Lesen zu orientieren. Geholfen haben mir die vielen Probeleser, die ich mit meinen Gegenlesewünschen „beglückte“. 🙂
Auch der Detailgrad war ein Problem. Es war klar, dass ich nicht alle juristischen Aspekte berücksichtigen konnte. Dann wäre das Buch zu lang- und -weilig geworden. Auch hier kamen mir die Workshops zu gute. Ich habe einfach getestet, bis zu welchem Verständnisgrad die Teilnehmer mitkommen. Ich denke jeder kennt es selbst – wird man mit 100% Details beschossen, versteht man „gar nix mehr“ und geht mit 10% Lerneffekt heraus. Bekommt man dagegen nur die wichtigsten 50% des Wissens, hat man auch bei 50%er Aufmerksamkeit noch 25% Lerneffekt (iudex non calculat 🙂 ). Und letztendlich soll das Buch keine Jurastudenten ausbilden, sondern Praktikern bei alltäglichen Situationen helfen.
Schreiben & Leiden – Vom Motivationshoch bis zur leeren Seite
Mit dem Schreiben fing ich Anfang September 2011 an und war außerordentlich motiviert. Endlich konnten die 1.000 Ideen aus dem Kopf raus. Doch ab der Hälfte wurde es merklich schwerer. Zum Beispiel entdeckte ich, dass das Buchschreiben nicht ganz so einfach wie ein Blogbeitrag von statten geht. Ständig muss man an das Gesamtkonzept denken, sich möglichst wenig wiederholen und noch schlimmer – den eigenen Ansprüchen genügen. Diese stiegen natürlich mit der Übung die ich gewann. Auch der Anspruch verständlich zu schreiben strengte immer mehr an.
Es ist nun mal so, dass ich erst mal juristisch denke. Also mit Paragraphen, Entscheidungen, Subsumptionen und dem ganzen Rest. Die Übersetzung ins „Menschensprech“ ist also eine zusätzliche Leistung, die ich aufbringen muss. Und so passierte es, dass ich mit sinkender Motivation auf diese zuerst verzichtete und immer juristischer schrieb. An dieser Stelle habe ich gemerkt, wozu eine Lektorin gut ist. Früher dachte ich, dass ein Lektor jemand ist, der Rechtschreibfehler korrigiert. Nun weiß ich, dass es ein Buchmanager/-produzent ist, der einen begleitet und auf der Spur hält. Und in meinem Fall hatte ich mit Susanne eine ganz tolle Lektorin erwischt, die mich immer wieder mit den richtigen Hinweisen und Fragen entlarvte. Viele Begriffe wie „es kommt drauf an„, „könnte unter Umständen“ sowie „grundsätzlich„, „regelmäßig“ und „in der Regel“ fanden so ihr Ende. 🙂
Und auch Social Media erwies sich in der letzen Phase als eine Herausforderung. In dieser Zeit saß ich zum Teil eine Woche lang über zwei Seiten und kam nicht voran. Zugleich musste ich schon die ersten Korrekturfahnen lesen und mir Gedanken über den Buchumschlag machen. Die Konzentration war weg und ich ertappte mich, wie ich jeden Facebookbeitrag und jeden Tweet las, statt zu schreiben. Geholfen haben mir in dieser Phase … Pausen. Auch wenn es mir schwer fiel, habe ich ein paar Tage einfach nicht daran gedacht, dass ich etwas schreiben muss und schon konnte ich es wieder. 🙂
Ende Teil 1 – Übermorgen geht es weiter
Auch wenn es Ende 2011 war, vier Monate Schreibarbeit hinter mir lagen und ich kurz vor der Deadline stand, war die Arbeit nicht erledigt. Genau genommen, begann der schwierigste Teil erst. Und von diesem erzähle ich im nächsten Teil, in dem ich auch die folgenden Fragen beantworte:
- Warum ist ein Krokodil auf dem Cover?
- Welche Werbemaßnahmen ergreife ich?
- Werde ich mit dem Buch reich werden?
- Wie ist das Gefühl vor dem Veröffentlichungstermin?
Hier geht es weiter: “Social Media Marketing & Recht” – Eine persönliche Buchvorstellung Teil 2
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